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DM Schwerin 2014 Featured

Deutsche Meisterschaft Drachenboot in Schwerin

Am vergangenen Wochenende war der Faule See in Schwerin der Mittelpunkt der deutschen Drachenbootszene. Alles was Rang und Namen hat war vertreten. Darunter auch die  Favoriten Hannover All Sports Team, die Rheingauner und die Wann Sea Dragons der Berliner Dragonboat Company. Und natürlich auch die Neckardrachen der Union Böckingen. Man durfte gespannt sein, wer den Medaillenspiegel  am Ende anführen wird.

 

Freitag, 20.06.2014, Rennen über 2000 Meter:

Um die Teams nach dem Trainingslager an Pfingsten in Mergozzo nochmals auf den Wettkampf einzuschwören, hatte Uwe für Freitagvormittag zwei Trainingseinheiten gebucht. Nachdem die Temperaturen richtig kalt und nass waren – im Gegensatz zu Mergozzo – wurde spontan entschieden, die beiden Einheiten entfallen zu lassen und lieber einen Satz trockener Kleidung aufzusparen.

So wurde die Generalprobe auf das erste Rennen verlegt:  2000 Meter Masters Mixed. Hier waren mit den Masters und den Grand Dragons gleich zwei Mannschaften der Neckardrachen am Start.  Ungewohnt waren die Ansagen von Trommlerin Caro auf der ersten 500m-Bahn: Sie kommen, sie sind schon auf Bank 3 von hinten usw. Gemeint waren die Rheingauner, die fast zeitgleich mit den Neckardrachen starteten und auf deren Welle mitfuhren. Steuermann Harry konnte sich einmal mehr richtig austoben und seine genialen Wendemanöver zeigen. Immer auf der Innenbahn, zu Beginn der Kurve auf der Welle des Gegners und nach der Kurve schon eine halbe Bootslänge vorne. Und dann noch kurz anzählen „Sieben – Acht  - Go!“ und zwanzig harte Schläge. Und schon konnte man sich ungehindert auf die nächste Wende vorbereiten, zum nächsten Boot aufschließen und dann dasselbe Spiel wiederholen. Nur schade dass man mit Startnummer vier nur wenige Boote überholen konnte. Und im Ziel dann die große Überraschung: Das Rennen hatten die Masters deutlich mit 13 Sekunden Vorsprung gewonnen, obwohl oder vielleicht auch gerade weil Caro auf den letzten 500 Metern noch zum Endspurt animierte: „Sie kommen, sie kommen angeflogen!“. Aber auf dem zweiten Platz folgten schon die Neckardrachen Grand Dragons, die sich als Ü50 Mannschaft im Wettbewerb Ü40 hervorragend behaupten konnten. Und erst dahinter die hoch gehandelten und immer wieder angekündigten Rheingauner Masters aus Schierstein.

Das Rennen der Masters Open, also der reinen Herrenmannschaften, endete ähnlich. Hier lagen im Ziel die Neckardrachen Masters wieder auf Platz eins, die Grand Dragons erreichten hinter den Wann Sea Dragons den dritten Platz. Und im dritten Wettbewerb, der Altersklasse Premier Mixed, lagen die Neckardrachen im Ziel mit einem Abstand von zehn Sekunden zum All Sports Team Hannover auf Platz zwei.

Und dann, im letzten Rennen des Tages konnten unsere Premier Damen auch ohne die Herren an Bord zeigen was sie können. Und ob sie können! Mit über sechs Sekunden Vorsprung holten sie den dritten Meistertitel an diesem Tag nach Böckingen. 

Alles in allem ein gelungener Auftakt mit sechs Podestplätzen in vier Rennen – mehr konnte man nicht verlangen. Um diese Erfolge richtig zu feiern war jedoch leider keine Zeit. Einerseits hatte man die lange Anreise nach Schwerin, für die Heilbronner gut 700 Kilometer, noch in den Knochen und außerdem wollte man ja am Samstag für die nächsten Rennen fit sein. So wurden lediglich im Kartoffelhaus in der Innenstadt die Energiereserven wieder aufgefüllt und die Strategien für die kommenden Tage diskutiert.

 

Samstag, 21.06., Rennen über 200 Meter:

Ob wirklich das Thema „senile Bettflucht“ der Grund dafür war, dass der Veranstalter das Ü40 (Masters) Mixed Rennen auf 8:00 Uhr gelegt hatte oder ob er einfach nur die Motivation der Mannschaften richtig eingeschätzt hatte, werden wir nie erfahren. Aber pünktlich um 6:30 Uhr trat die Mannschaft im Versorgungszelt zum Frühstück an, um sich dann um 7:00 Uhr am Mannschaftszelt zu treffen. Und pünktlich um 8:00 Uhr waren alle Boote in Startaufstellung und mit einem lauten „Are you Ready? – Attention! – Go!“ wurde der zweite Wettkampftag gestartet. 

Und der begann wie der letzte geendet hatte: Schon fast traditionell läuft der Vorlauf nicht optimal, aber trotzdem mit einem Sieg der Neckardrachen im 200m Rennen. Und ebenso traditionell läuft der Finallauf deutlich besser und endet um 10 Uhr, mit dem zweiten Deutschen Meistertitel für das Master-Mixed-Team.

Das Team Premier Mixed konnten die Neckardrachen zwar den Vorlauf für sich entscheiden, aber im Finale kamen sie an den starken Mannschaften aus Berlin und Hannover nicht vorbei und standen bei der Siegerehrung auf dem flachen Treppchen, Platz drei.  Und genauso, in der gleichen Reihenfolge, endete das Rennen in der Klasse Premier Open. Auch hier der dritte Platz.

Einen weiteren Höhepunkt des Tages bildet der Lauf der Masters Damen im Small Boat. Dieses kurze Drachenboot hat nur fünf Sitzreihen im Vergleich zu zehn beim Standardboot. Die Mannschaft besteht somit aus Trommler, Steuermann und 10 Paddlern. Hier war das Damenboot mit großen Erwartungen gestartet und lag im Finale mit über einer Sekunde Vorsprung vor den Zweitplatzierten Rheingaunern. Titel gewonnen, Erwartungen erfüllt, Ziel erreicht. Startgeld hat sich gelohnt.

Beim nächsten Rennen über 200 Meter Premier Damen Standardboot konnten sich in beiden Zeitläufen die SCN Ladies knapp vor den Neckardrachen behaupten. Dies war dann auch das Ergebnis – Silber für die Neckardrachen. Dieses Ergebnis konnten die Premier Damen im Kurzboot umdrehen. Hier lagen sie im Ziel mit über einer Sekunde Vorsprung deutlich vor dem All Sports Team Hannover.

Die Mädels-Smallboote waren überwiegend mit den Mädels aus den Mixbooten besetzt. Sie konnten mit den in beiden Altersklassen gewonnen Titeln den Jungs beweisen, dass sie mehr leisten können, als „nur nicht stören“….. .

Und erstmals wurde auch die Siegehrungschoreografie „Ein Hoch auf uns“ zaghaft der Öffentlichkeit vorgestellt.

Das Podest in der Klasse  Master Open Standardboot wurde wieder unter den Top Favoriten verteilt. In beiden Zeitläufen und somit auch im Endergebnis war die Reihenfolge: Die Fussballgötter aus Berlin, vor Neckardrachen Masters vor Steel Dragons und auf Platz vier die Neckardrachen Ü50. Auch dies ein sehr gutes Ergebnis in einem starken Teilnehmerfeld. Und im letzten Rennen des Tages, dem Finale Premier Open im Kurzboot konnten sich die Neckardrachen wieder einen Podestplatz, Rang drei, erkämpfen.

Mit den eigenen Leistungen zufrieden wurde am Abend, teilweise auch ohne Fussball-Knowhow aber mit Helgas Zaubertrank ausführlich das Fußballspiel der Deutschen Nationalmannschaft analysiert. Ein professioneller Kommentator war definitiv überflüssig.

 

Sonntag, 22.06., Rennen über 500 Meter:

Auch am letzten Wettkampftag, am Sonntag, war das Wetter nicht wirklich sommerlich. Wie in den vergangenen Tagen hatten die Boote mit starkem Wind von schräg vorne zu kämpfen.
Dies führte zu teilweise langen und aufreibenden Startphasen Die Boote mussten alle auf einer Linie ausgerichtet werden. Aber während die einen noch versuchten ihr Boot an die richtige Stelle zu bringen wurden die anderen vom Wind schon wieder weggeweht. Nicht nur einmal hieß es deshalb „Alle Boote wieder neu in die Startaufstellung“. Das kostete Zeit und forderte die Paddler in ihrer Konzentration, da dass Startkommando irgendwann sehr schnell fiel und man schließlich einen perfekten Start raushauen will.

Aber letztendlich gehört auch das zu einer Spitzenmannschaft – und hier konnten die Neckardrachen schon bei den ersten Rennen das Tages zeigen was sie können: Platz eins für die Masters und Platz drei für die Grand Dragons über 500 Meter im Mixed-Boot. Damit hatten die Masters Mixed ihr Triple perfekt gemacht: Deutscher Meister über 200, 500 und 2000 Meter im Standardboot.

Das Team Premier Mixed kam in einem packenden Rennen letztendlich hinter den Hannover All Sports ins Ziel, das Premier Open Boot musste sich den Wann Sea Dragons geschlagen geben. Einen weiteren Akzent konnten hier die Mädels setzen: Unsere Premier Damen waren in beiden Zeitläufen etliche Sekunden vor den Gegnern und konnten so ihrer Sammlung ebenfalls einen weiteren Titel hinzufügen sowie die eingeübte Choreografie für die Siegerehrung etwas perfektionierter vorzeigen J

Nicht ganz so erfolgreich verliefen die restlichen Rennen des Sonntag nachmittags. Hier hatten die vergangenen Tage ihre Spuren hinterlassen und nicht wenige Paddler klagten über Erkältung, Schmerzen und Grippesymptome. Deshalb, und auch weil ein Teil der Paddler eine weite Rückreise vor sich hatte und am nächsten Tag wieder einigermaßen fit seiner Arbeit nachgehen musste, hatten die Teamcaptains versucht die jeweils geplanten zwei Zeitläufe auf einen zu reduzieren. Dieses Vorhaben scheiterte leider, da nicht alle Teams damit einverstanden waren. 

Nach den letzten Wettbewerben dieser Deutschen Meisterschaften, die für die Neckardrachen trotz der vielen Ausfälle mit den sehr guten Plätzen zwei (Masters) und sechs  (Grand Dragons) im Standardboot sowie den Plätzen vier, zwei und drei für Masters Damen, Premier Damen und Premier open im Small Boat endeten, war man erst mal froh und erleichtert dass es vorbei war und sich das Team auf den Weg in Richtung nach Hause machen konnte.

In Summe war es wieder eine höchst erfolgreiche Regatta. Mit acht Goldmedaillen, acht zweiten Plätzen und sechs dritten Plätzen stellten die Neckardrachen wiederum die erfolgreichste Mannschaft. Und das Masters – Mixed Boot, das seit Jahren ungeschlagen ist, konnte seine Serie verlängern und auch hier alle Rennen über alle Distanzen für sich entscheiden.

Herzliche Glückwunsche dafür allen Athleten, allen Trainern und Betreuern. Toll gemacht! Ein Hoch auf uns!

 


Last modified onThursday, 03 July 2014 17:57
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